Chana stieß ein Lachen aus.
Alles in ihrem Schoß fühlte sich so sonderbar leicht und beschwingt an – so erregt, so völlig aus der Mitte verschoben und in sinnliche Neugier versetzt. Ihre Klit zuckte in Wellen und eine nie gekannte Zufriedenheit, die an absolute Befriedigung grenzte, strömte mit jedem neuen Herzschlag durch Glieder und Körper. Ihre runden, schweren Brüste hoben und senkten sich bei jedem Atemzug. Ihr praller, fester Po bewies mit jedem Tropfen Schweiß, dass ihr Körper zu unendlicher Leidenschaft und himmlischen Empfindungen geschaffen war. Und ihre empfindsamste Stelle …
Mit einem Ziehen, das durch alle ihre Liebesmuskeln strahlte, pochte ihre Perle immer heißer. Als wäre sie gerade erst aus einem süßen Traum erwacht, der sich allmählich in dunklen Nebelschaden verlor – in zerfasernde Erinnerungsfetzen sich bewegender Bilder, aufwühlender Emotionen und tiefer Gefühle, wie sie nur die Herrlichkeit des allmächtigen Soleters kannte. In zersplitternde Gedanken …
Sie schlug die Augen auf und blinzelte in die angenehme Dunkelheit. Nein, es war nicht dunkel. Ein beschützendes, blaues Licht fiel von oben herab und hüllte sie wie eine angenehme Decke ein. Sie verstand nicht … Wo war sie? Stand sie? Lag sie? Schwebte sie? Träumte sie noch? Was war passiert? Eine unbestimmte Angst kroch in ihr hoch. Als würde eine schlimme Wahrheit nach ihr ausholen, auch wenn ihr Körper mit sinnlicher Müdigkeit und wohltuender Schwere versicherte, dass alles in bester Ordnung war. In allerbester Ordnung …
Zum Glück wusste sie noch, wer sie war. Chana, die Hohepriesterin des Propheten Jomdah – Chana, die Heilige im Licht von Soleters Herrlichkeit – Chana, die Gemahlin des „Gebieters der Gläubigen“.
Sie ließ ihre Finger durch den glitschig feuchten Schweiß über ihrem flachen Bauch nach unten gleiten. Ein kuschelig zarter Flaum überzog ihren Venushügel und ihre Schamlippen waren unglaublich nass. Sie warf den Kopf zurück und jeder Lustmuskel spannte sich an. Ihr Gefühl hatte sie nicht getrogen. Sie war so klatschnass, als wäre die letzte Vereinigung mit einem Mann gerade einmal wenige Augenblicke her – als wäre sie geradewegs durch alle Himmel bis zwischen die Sterne gefallen. Gefesselt und genommen von einem standhaften Liebhaber, der sich holte, was er wollte, ohne jemals zu fragen.
Sie stieß ihre sehnsüchtig wartende Juwelspitze an.
Schamhaft und nicht ohne eine Spur von Schuld biss sie sich auf die Unterlippe und genoss die sündigen Wellen sich anbahnender Höhepunkte, die dazu verdammt waren, niemals die ersehnte Spitze zu erklimmen. Dazu verdammt, sie auf eine unendlich lange quälende Reise mitzunehmen, ohne jemals ihr Ziel zu erreichen.
Oh ja, ihre Wollust war ihre Bürde. Ihre große von Soleter auferlegte Prüfung. Und er prüfte sie jeden Tag. Jeden einzelnen Herzschlag ihres Lebens.
Sie streichelte noch einmal ihre Klit und stieß ein glockenhelles Seufzen aus. Neue Wellen setzten ihren Schoß in Brand, pflanzten sich über ihren Bauch, Po und Schenkel bis in die entferntesten Winkel ihres Körpers fort … Ließen sie schwach werden. Nein, sie musste entsagen. Sich in Keuschheit üben. Sich nicht von ihrer irdischen Lust um die Herrlichkeit „endloser himmlischer Vereinigungen“ im Sternenlicht zu bringen – um die „endlosen himmlischen Vereinigungen“ im ewigen Glanz Soleters.
Sie wimmerte lustgebeutelt auf.
Warum war es nur so schwer, zu entsagen?
Warum?
Weil es besser war, als sich den dunklen Gedanken zu stellen, die in den Schatten ihres Bewusstseins lauerten. Lust linderte jeden Schmerz, solange sie ihn betäubte.
War es falsch, sich zu berühren?
Oh ja, so falsch …
Fühlte es sich richtig an?
Und wie!
Sie stieß ein Wimmern aus.
Ihre Fingerspitzen zuckten von ihrer keck hervorstehenden Lustperle zurück. Von den Knospen ihrer Brüste. Sie musste entsagen. Sie war eine Dienerin Jomdahs, eine Heilige im Licht von Soleters Herrlichkeit und ihren Glaubensbrüdern und -schwestern verpflichtet. Auf sie warteten Soleters Himmelreiche, wenn sie weiterhin standhaft blieb und die Gesetze des Allerhöchsten beachtete. Sie musste nur weiter dem vorgeschriebenen Pfad folgen. Dann würde sie für immer im Glanz der Sterne leben.
Etwas zerrte an ihr. Etwas wollte sie von hier fortreißen. In eine verderbende Düsternis. In eine andere Zeit. In eine schreckliche Wahrheit, die zu erschütternd war, um sie ertragen zu können. Und dann waren da noch diese markerschütternden Laute, die sich aus dem Dunkel heranpirschten. Vision und Traum stritten sich mit dem, was sie sah, um die Wirklichkeit.
Sie schloss die Augen. Nur kurz. Nur, um Kraft zu schöpfen.
Es war Zeit, aufzustehen, sich bereit zu machen und den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Sie gab sich einen Ruck. Denn der Himmel im strahlenden Glanz von Soleters Herrlichkeit erwartete sie …
Es war drückend heiß. In Almarkaz war es jeden Tag drückend heiß. Doch diesmal kam es ihr besonders schlimm vor. Eine schweißtreibende Hitze überzog seit Tagen das Land und der erlösende Regen blieb aus. Und dazu noch dieser warme Wind, der einem ständig entgegenwehte, ohne Linderung zu verschaffen. Nur im lichtgeschützten Tempelturm des Propheten Jomdah war es angenehm kühl. Aber nicht überall. In den Turmgemächern mit den großen Spitzfenstern nicht. Und in einem dieser Gemächer saß sie hinter einem Schreibpult. Mit Dutzenden aufgeschlagenen Büchern um sie herum. Mit Büchern, wie es sie vielleicht nur noch einmal auf der Welt gab. Mit Büchern, die beinahe so alt waren wie die Menschheit und der Tempelturm selbst.
Chana wischte eine Haarsträhne nach hinten und blies die Luft aus. Die Buchstaben und Worte auf den vergilbten Seiten verschwammen vor ihren Augen und ihr Herz begann in ihrer Brust pochen … Die andere Zeit … Sie schaute ihr über die Schulter wie ein dunkler Gesandter der ewigen Düsternis und hielt ein Stundenglas in seinen knochigen Händen, dessen unerbittlicher Sand unaufhaltsam immer weiter nach unten rieselte …
Sie schüttelte den unwillkommenen Gedanken ab und räusperte sich. Ein heißer Schauer wand sich von ihrem Schoß hinauf in jeden Wirbel ihres Rückgrats. Die Hitze war nicht das Einzige, das ihr den Schweiß aus den Poren trieb. Sie leckte sich über die Oberlippe und schmeckte die zarten Tröpfchen. Nein, es lag auch an der Tempelwäsche, die sie trug. Rastlos rutschte sie auf ihren runden Pobacken und ihrem klatschnassen Höschen herum und unterdrückte nur mit Mühe ein Stöhnen. Ihre Brüste drückten gegen hauchdünnen Stoff ihres Heiligengewands und ihre hart abstehenden Knospen antworteten mit einem Ziehen, das sich bis in ihre lustvolle Mitte schlängelte. Ihre Klit zuckte in höllisch pochenden Intervallen.
Ein Schatten ließ sie vom Schreibpult aufsehen.
Der Kämmerer betrat das Gemach.
Zwei Zeiten … Sie lebte in zwei Zeiten. Erschaudernd atmete sie durch und schüttelte ihr langes, schwarzes Haar nach hinten.
Er stellte ihr eine Vase mit frischen, strahlend gelben Blumen auf das Schreibpult. Blumen? Sie waren wunderschön. Ihre großen Blütenkelche rochen betörend. Ihr dicker Pollen färbte ihre Fingerspitzen gelb.
„Kann ich Euch noch etwas bringen?“ Seine kleinen, flinken Augen verschlangen die glatte Haut ihrer Brüste, ihrer Taille und ihrer geschmeidigen Schenkel. Unverhohlen ließ er seinen gierigen Blick über alle ihre Rundungen schweifen. Sie schluckte. Auf beunruhigende Art jagte ihr sein Wesen einen eiskalten Schauer über den Rücken und daran waren gewiss nicht seine etwas zu groß geratenen Ohren schuld oder sein zu dicker Hals, das deutlich ausgeprägte Doppelkinn oder seine zu schwammig ausgefallenen Oberarme. Nein – es lag allein an der Art und Weise, wie er sie anglotzte. Als wäre sie ein Stück Fleisch. Und lästigerweise fand er immer wieder einen Grund, sie aufzusuchen und das mehrmals am Tag. Dabei … Sie kannte bei Weitem verführerischere Männer als ihn.
„Es ist gut. Du kannst gehen. Ich wünsche dann nicht mehr gestört werden, hörst du?!“ Ihr hauchdünnes Heiligengewand fühlte bei ihren harten Knospen zum Zerreißen gespannt an.
„Sehr wohl.“ Er deutete eine Verbeugung an, doch das gefährliche Aufblitzen seiner Augen bewies, dass die ihm zugedachte Rolle des Dieners ihn nicht für immer und ewig zufriedenstellen würde. Zwei Zeiten … Sie lebte in zwei Zeiten …
Chana atmete auf – froh, dass er endlich das Gemach verlassen hatte. Was für ein gruseliger Mann! Für ihren Geschmack schnüffelte er viel zu viel im Tempelturm herum und kümmerte sich um Dinge, die ihn nicht das Geringste angingen.
Sie blickte aus dem hohen Spitzfenster. Wie zwei mächtige Inseln ragten die alles beherrschenden Paläste von Almarkaz aus dem roten Ziegelmeer der Stadt. Die beiden Paläste des Königs und seiner Goldfürsten. Die Goldfürsten mochten den König herausfordern – mit ihm um die Macht ringen, doch ihr bedeutete der weltliche Tand nichts. Der Tempelturm des Propheten mischte sich in diesen Machtkampf nicht ein – egal, was die Menschen sagten. Die Mauern des Tempelturms waren auch nicht schwarz, wie manchmal fälschlicherweise behauptet wurde. Seine tiefgrauen Mauern sahen im Gegenlicht der Sonnen einfach nur schwarz aus. Das und nicht verstummende Gerüchte taten das übrige, um das Misstrauen in den Herzen der Schwachen zu schüren. Die Menschen lehnten nun mal grundsätzlich alles ab, was sie nicht verstanden. Dabei mussten sie nur ihr Herz für das Wort Jomdahs öffnen und Soleter in ihr Herz lassen. Erkennen, dass der Glaube der „Heiligen im Licht von Soleters Herrlichkeit“ der einzig wahre zwischen den Sternen war und Jomdah der einzig wahre Prophet des allmächtigen Herrn. Die Wahrheit war da draußen und jeder, der offen für die Wahrheit war, würde sie auch finden. Und heute war sie der Wahrheit einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Einen ganz entscheidenden Schritt.
Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
„Na, du siehst ja zufrieden aus, Chana.“
Sie blickte zur Tür und errötete bis unter die Haarwurzeln.
Mukherpujaari!
Der oberste Diener des Tempels – ein Mann, genau wie man sich einen der großen Propheten Jomdahs vorstellte. Sie biss sich atemlos auf die Unterlippe. Natürlich war er groß und breitschultrig, aber das war es nicht, was ihre innere Ruhe aus ihrer Mitte verschob und sie völlig aus dem Gleichgewicht brachte. Mukher brachte sie zum Lachen, war intelligenter als die meisten Männer und sah auch zum Seufzen gut aus. Geradezu unerträglich gut. Und gefährlich noch dazu … Sie hatte schon gesehen, wie sein zum Schmelzen hübsches Lächeln den zornigsten Ungläubigen zum Schweigen gebracht hatte. Und sie kannte so viele Frauen, die alles gegeben hätten, um von ihm erhört zu werden. Sogar verheiratete Frauen ließ er vergessen, dass sie vergeben waren. Frauen wie …
Sie.
Tja, er hatte eben diese Wirkung und … Ihre Blicke verschränkten sich weit länger als notwendig. Lustvoll zog sich ihr Schoß zusammen. Zu dumm, dass sie einen Partner im Glauben – einen Ehemann – hatte. Und das war nicht Mukher … Leider.
„Zufrieden? Oh ja! Bin ich auch!“ Sie rieb sich die Hände. „Ich habe endlich ein Geheimnis gelüftet, das so viele von uns, so lange beschäftigt hat.“ Vielleicht nur ein kleiner Schritt zur Erkenntnis – aber ein Riesenschritt für sie.
„Ich hab es geschafft, Mukher. Ich habe die Namen von allen zwanzig Himmelsgesandten zusammengetragen. Aber jetzt kommt es – es sind einundzwanzig Namen.“
„Einundzwanzig?“ Er runzelte die Stirn. „Da muss es sich um einen Fehler handeln.“
„Kein Fehler“, schüttelte sie den Kopf. „Soleter macht keine Fehler. Aus einem Grund, den wir nicht kennen, schickte er einundzwanzig Himmlische anstatt der prophezeiten zwanzig.“ Sie hob die schmalen Schultern. „Weißt du, was das bedeutet? Das ändert einfach alles. Nicht nur, dass wir dieses Wissen verloren hatten und jetzt wiedererlangen konnten. Das könnte unser aller Zukunft verändern.“ Sie nickte in Richtung der Pergamentrolle vor sich. Darauf waren die einundzwanzig Namen verzeichnet. Ein Gefühl von Genugtuung erfasste sie. Die Genugtuung, dem einzig wahren Glauben einen unschätzbaren Dienst erwiesen zu haben.
Mukher stellte sich neben sie und sein anregender Duft stieg ihr in die Nase. Ihre Mitte zog sich lustvoll zusammen. Sie räusperte sich und schloss unwillkürlich die Schenkel.
…